Mutual Masturbation – Der Reiz am Beobachten
Mutual Masturbation bietet eine großartige Möglichkeit, sexuelle Wünsche ohne Worte zu kommunizieren und zu teilen, indem man sich auf das Beobachten konzentriert.
Aktualisiert am Oktober 21, 2023

Auch auf Englisch verfügbar
Mutual masturbation – The thrill of observing
Als Fotografin, die Paare beim Sex dokumentiert, bekomme ich oft Fragen gestellt, wie, ob ich dabei heiß werde und nicht sogar mitmache. In diesem Zusammenhang muss ich leider alle enttäuschen, die beim Betrachten der Bilder andere Vorstellungen hatten. Hinter der Kamera distanziere ich mich von sexuellen Gelüsten und konzentriere mich einzig und allein auf das, was ich am Ende sehen will, eine Perspektive, die Raum zum Fantasieren gibt. Denn darauf kommt es bei erotischer Fotografie an, dem Zuschauer nur einen Bruchteil von dem zeigen, was gerade geschieht, um das Kopfkino zu aktivieren.
Nichtsdestotrotz bin ich ein Voyeur, auch wenn ich mich hinter der Kamera von der sexuellen Komponente abgrenze, so beobachte und lass ich mich gern im Privatleben von meinem Partner beim masturbieren beobachten. Für mich gibt es fast nichts Erotischeres, als sich gegenseitig in die Augen zu schauen und dabei zuzusehen, wie sich auf Abstand die Lust aufbaut, ohne einander zu berühren. So ein Szenario ist mit viel Sehnsüchten verbunden, dem Wunsch, endlich übereinander herfallen zu können, zusammen zu spüren, während Blicke zwischen Schenkel wandern und du deine Beine noch weiter spreizt, um ihm deine ganze Göttlichkeit zu präsentieren, während sein Schwanz zu majestätischer Größe anschwillt. Du merkst, wie die Hitze in dir aufsteigt und spielst tausend Möglichkeiten in deinem Kopf ab, die als Nächstes passieren können, sobald ihr euch entfesselt und aufeinander im Rausch der verlangenden Fleischeslust losgeht.
Mach dich frei von Erwartungen
Mutual Masturbation ist das perfekte Vorspiel, um Spannung und Erregung aufzubauen, dabei ist es wichtig, sich von Erwartungen zu lösen und das ganze authentisch zu gestalten. Ich weiß, dass wir uns manchmal zu viele Gedanken darüber machen, wie wir aussehen und die völlige Offenbarung von Vulva und Vagina bei geteilter Selbstbefriedigung für die ein oder andere Frau befremdlich wirken kann. Für mich ist es essenziell, um zum einem meinem Partner zu zeigen, was mir wirklich gefällt und zum anderen mein eigenes visuelles Bedürfnis zu füttern und zu stillen. In dem Kontext darf die Kamera auch gern zum Einsatz kommen.
Eine kurze Geschichte: Ich traf mit meinem damaligen Partner eine Frau, die meinte, dass sie es liebe, beobachtet zu werden. Während ich mit ihr intim wurde und mich völlig in dem Genuss verlor, spürte ich plötzlich unterschwellig, wie sie sich präsentierte, während mein Partner zusah. Dabei ging es ihr vor allem darum, besonders sexy zu wirken. Ich saß auf ihrem Schoß nur mit einem Kimono bekleidet, während sie ihre Finger in mich gleiten ließ und über meine Schulter zu meinem Partner blickte. Ich war völlig berauscht und hab – fast – alles um mich drumherum vergessen, hätte sie sich nicht auf einmal anders verhalten, als sie ihre Bewegungen wie aus einem Porno inszenierte. Die Schwingungen und somit unsere Energie fühlten sich nicht mehr natürlich an, ihr Stöhnen passte nicht zu den subtilen Berührungen, die ich ihr entgegenbrachte und als ich ihren Hals küsste, warf sie diesen überschwänglich nach hinten. Was ich damit sagen will, ist, dass es weitaus befriedigender und befreiender ist, sich von dem Außen zu verabschieden und den Moment zu genießen, anstatt darauf zu achten, wie man aussieht oder wie es der andere, der Beobachter, empfinden könnte; sich dem berauschenden Gefühl hinzugeben, dabei die Gedanken abzuschalten, die empfangene und gebende Lust auf das Wesentliche zu beschränken, nämlich auf, wie fühlt es sich an, anstatt wie sehe ich aus oder im Mutual Masturbation-Kontext, was verändert sich bei meinem Partner, wie lange kann ich es noch aushalten, bevor ich ihn einfach berühren muss.
Verletzlichkeit statt Performance
Wer mit seinem Körper und seiner Lust im Einklang ist, hat ein besseres Verständnis für die eigenen Bedürfnisse und zentriert diese gezielt. Dabei kapselt man sich bewusst von Erwartungen und falsch inszenierten Bildern ab, wie beispielsweise bei pornografischen Filmen, die nichts mit der wahren weiblichen Lustfindung zu tun haben. Klar, in dem Moment, in dem du dich zur Schau stellst, machst du dich verletzlich und das ist auch gut so. Es geht um den offenen Dialog zwischen dir und deinem Partner, der verstehen soll, was dich wirklich anmacht, bewusst durch Berührungen und nicht Fake-Performances. Mutual Masturbation bietet eine großartige Möglichkeit, sexuelle Wünsche ohne Worte zu kommunzieren und zu teilen, indem man sich auf das Beobachten konzentriert.
Beobachte dich selbst
Du weißt wahrscheinlich ganz genau, wie du mit deinen Lieblingstoys zum Höhepunkt kommst, aber hast du dich dabei schon mal selbst beobachtet? Ich empfehle immer wieder bei der Selbstbefriedigung einen Spiegel zu nutzen, um – in dem Fall – nicht nur gefühlt zu erleben, sondern auch live zu dabei zu sein und zu sehen, welche Bereiche dich am meisten triggern und wo du am liebsten innehältst, wie sich dein Orgasmus aufbaut und Kontraktionen einsetzen. Dadurch verbindest du dich mit deiner Vulva und Vagina auf eine Weise, die du nicht für möglich gehalten hättest und bei geteilter Selbstbefriedigung ohne Hemmungen einsetzen kannst.
Das Spiel des Beobachtens hat viele interessante Facetten. Man kann zusammen masturbieren oder einfach nur dem anderen zuschauen bzw. zuschauen lassen, Toys verwenden, Dirty Talk mit einbeziehen, die ganze Show bis zum Höhepunkt genießen oder die Regeln verändern und übereinander herfallen. Was dabei passiert, liegt auf der Hand, es bringt dich deinen sexuellen Bedürfnissen und die deines Partners näher. Davon mal abgesehen, dass all die Handlungen höchst erotisch sind und den eigentlichen Akt um ein Vielfaches explosiver gestalten. Dann, wenn man es aufgrund all der visuellen Reize nicht mehr aushält und sich nichts sehnlicher wünscht, als den Partner auf jeglich erdenkliche Weise in sich zu spüren.